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Projektbericht Luftfahrt & Raumfahrt | T&M Lösungen

CFK-Tanks für die nächste Generation der Nixus-Rakete

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Nixus ist eine von Studierenden der WARR Rocketry entwickelte biliquide, kryogene Höhenforschungsrakete, die bei Wettbewerben wie dem European Rocketry Challenge präzise eine Zielhöhe von 9.000 m erreichen soll. Nach technischen Hürden beim ursprünglich geplanten Voll-CFK-Tank kam 2024 eine Aluminium-CFK-Hybridlösung erfolgreich zum Einsatz, während die reine CFK-Version weiterentwickelt wird. Mit Dehnungsmessstreifen von Althen wurde die strukturelle Belastung der Tanks in Tests geprüft.

Das Forschungsprojekt Nixus

Das Forschungsprojekt Nixus ist ein Schlüsselprojekt der WARR Rocketry, der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt e.V. an der Technischen Universität München. WARR Rocketry ist die älteste studentische Raumfahrtgruppe Europas und vereint mehr als 150 Studierende verschiedenster Fachrichtungen.

Nixus ist eine biliquide, kryogene Höhenforschungsrakete, die mit Flüssigsauerstoff (LOX) und Ethanol betrieben wird. Ziel ist es, bei internationalen Wettbewerben wie dem European Rocketry Challenge (EuRoC) eine Zielhöhe von 9.000 Metern so präzise wie möglich zu erreichen – eine besondere technische Herausforderung, die exakte Massenberechnung, Treibstoffdosierung, Aerodynamikoptimierung und eine präzise Flugregelung erfordert.

Neben dem Wettbewerbsziel verfolgt das Projekt eine klare Forschungs- und Ausbildungsmission: Es ermöglicht Studierenden, komplexe Raumfahrttechnologien praktisch zu entwickeln und umzusetzen – von der Konstruktion und Fertigung über den Testbetrieb bis hin zur Datenanalyse nach dem Flug. Der Name „Nixus“ leitet sich von der mythologischen Figur Nixus ab und steht sinnbildlich für Antrieb, Dynamik und den unermüdlichen Drang, neue Höhen zu erreichen.

Von CFK-Vision zur Hybridlösung

Zu Beginn der Entwicklung verfolgte das Team das ehrgeizige Ziel, für Nixus einen vollständig aus CFK gefertigten Hochdrucktank zu realisieren. Diese Lösung versprach ein optimales Verhältnis aus Gewicht, Festigkeit und Temperaturbeständigkeit und hätte im europäischen Studierendenumfeld Neuland betreten. Der erste Prototypentest des neuen CFK-Tankdesigns umfasste zunächst einen Dichtheitstest, um die vollständige Integrität der Bauteile sicherzustellen. Anschließend folgt ein Zerstörungstest, der die Belastungsgrenzen des Systems ermittelt. In dieser Phase werden auch erstmals die Sensoren von Althen in den Versuchsaufbau integriert, um präzise Messdaten für die weitere Entwicklung zu gewinnen.

Für die strukturelle Überwachung der CFK-Tanks und der damit verbundenen mechanischen Belastungen kommen Dehnungsmessstreifen vom Typ BFRAB-5-5-5LJCT-F von Althen zum Einsatz. Dieser Folien-Dehnungsmessstreifen zeichnet sich durch seine kompakte Bauform, hohe Messgenauigkeit und Temperaturkompensation aus, wodurch er sich ideal für den Einsatz unter den extremen Bedingungen eines Raketenstarts eignet. Die robuste Konstruktion erlaubt den Betrieb bei starken Vibrationen, hohen Beschleunigungen und deutlichen Temperaturschwankungen, wie sie bei kryogenen Antrieben auftreten. Im Projekt Nixus werden die Messstreifen gezielt an hochbelasteten Bereichen der CFK-Tankstruktur angebracht, um während der Tests präzise Daten über Dehnungen, Spannungen und potenzielle Strukturverformungen zu erfassen. Diese Informationen sind entscheidend, um das Design weiter zu optimieren, Materialreserven zu erkennen und die langfristige Zuverlässigkeit der Tanks zu gewährleisten.

Technische Schwierigkeiten

Im Laufe der Tests traten jedoch wiederholte technische Schwierigkeiten auf, insbesondere im Hinblick auf die Dichtheit und strukturelle Stabilität unter kryogenen Bedingungen. Trotz mehrerer Optimierungsversuche konnte das reine CFK-Design nicht zuverlässig in die angestrebte Betriebsreife überführt werden.

Um dennoch am Wettbewerb teilnehmen zu können und den Flugbetrieb sicherzustellen, entschied sich das Team schweren Herzens, auf eine Aluminium-CFK-Hybridlösung zurückzugreifen. Dabei übernimmt eine Aluminiumstruktur die Primärlastaufnahme, während CFK-Elemente für Gewichtseinsparung und zusätzliche Festigkeit sorgen. Diese Variante erwies sich als praxistauglich und bildete die Basis für den erfolgreichen EuRoC-Start.

Parallel zu dieser Zwischenlösung wurde die Entwicklung des reinen CFK-Tanks nicht aufgegeben, sondern gezielt weiterverfolgt – mit dem Ziel, im nächsten Wettbewerb als erstes europäisches Studierendenteam einen funktionsfähigen, reinen CFK-Tank zu fliegen.

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Wettbewerbserfolg bei EuRoC 2024

Am 14. Oktober um 18:00 Uhr Ortszeit gelang der Start der Rakete – europaweit die erste von Studierenden gebaute biliquide, kryogene Rakete. Dieser Erfolg führte zu drei Auszeichnungen:

  • Team-Award – für herausragende Zusammenarbeit und effiziente Abläufe.
  • Payload-Award – für das beste selbstgebaute Experiment an Bord.
  • L3-Award – für den besten Flug in der Kategorie „Biliquid“.

Ausblick – Motivation & nächste Schritte

Der klare Erfolg von Nixus und EuRoC beflügelt uns, als erstes europäisches studentisches Team im kommenden Jahr erneut CFK-Tanks in einer Rakete einzusetzen – mit gesteigerter Robustheit und erweiterter Mess- und Strukturtechnik und natürlich einem völlig neuen, innovativen Tank.

Produkte für dieses Projekt

BFRAB Serie Dehnungsmessstreifen für Verbundwerkstoffe

  • 3 Messgitter (0°/45°/90°, gestapelt)
  • Messlänge: 2 / 5mm
  • Verringertes Kriechen
Datenblatt Zum Produkt

Klebstoff CN-Y (für die Messung von großen Dehnungen)

  • Sekundenkleber (1 Komponente)
  • Für sehr große Dehnungen bis 20%
  • Hohe Viskosität
Datenblatt Zum Produkt

Abdeckmittel SB Tape (Butyl-Gummi)

  • Lieferung als Rolle mit 5 Metern Länge
  • Sehr schnell und einfach anzuwenden
  • Sehr guter Schutz gegen Feuchtigkeit
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