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Sensor Trends 2030: Die 6 wichtigsten Entwicklungen für die Industrie

Stefan Kunisch Leitung Produkt-Management
Datum: 28. Juli 2025
Lesezeit: 4 Minuten
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Die Sensorik ist die unsichtbare Grundlage der modernen Industrie. Sie liefert die entscheidenden Daten, ohne die keine Automatisierung, kein Internet of Things (IoT) und keine intelligente Fertigung möglich wären. Egal ob in der Automobilbranche, in der Medizintechnik, in der Energieversorgung oder in der Umweltüberwachung – Sensoren sind das Nervensystem der digitalen Welt.

Die aktuelle Studie „Sensor Trends 2030“ der AMA in Kooperation mit dem VDI zeigt: Die Branche steht vor einem gewaltigen Umbruch. Steigende Anforderungen an Präzision, zunehmende Vernetzung, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und die Forderung nach Nachhaltigkeit verändern die Art und Weise, wie Sensoren entwickelt und eingesetzt werden.

Unternehmen, die diese Trends frühzeitig erkennen und umsetzen, sichern sich Wettbewerbsvorteile in einem dynamischen Marktumfeld. In diesem Artikel erfahren Sie, welche sechs Schlüsseltrends die Sensorik bis 2030 prägen.

1. Höhere Genauigkeit

Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt auf der Steigerung der Genauigkeit. Sensoren sollen künftig noch präzisere Messwerte liefern und gleichzeitig Unsicherheiten minimieren. Besonders in sicherheitskritischen oder medizinischen Anwendungen – etwa in der Chirurgie, der Luft- und Raumfahrt oder beim autonomen Fahren – ist eine hohe Wiederholgenauigkeit essenziell. Fortschritte in Materialwissenschaft, Signalverarbeitung und Kalibriertechnik ermöglichen Messlösungen, die bisherige Genauigkeitsgrenzen überschreiten.

Althen’s Präzisions-Drucksensoren, etwa die Serien 2000, 3000/4000 und 1000/6000/9000, erreichen typischerweise eine Genauigkeit von 0,01 % und eine Auflösung von 0,0001 %, selbst unter schwierigen Umweltbedingungen. Diese Druckaufnehmer sind ideal für metrologische Anwendungen, Laboranwendungen und Branchen wie Luftfahrt oder Hydrologie, in denen höchste Präzision unverzichtbar ist.

2. Miniaturisierung

Ein zweiter Megatrend ist die Miniaturisierung. Sensoren werden stetig kleiner, leichter und energieeffizienter – ideal für tragbare Geräte wie Smartwatches oder Implantate, aber auch für den Einbau in engen Bauräumen von Maschinen oder Fahrzeugen. Diese Entwicklung erlaubt eine Integration in völlig neue Anwendungsfelder, beispielsweise im Bereich der Medizintechnik oder bei industriellen IoT-Anwendungen. Allerdings stößt die Miniaturisierung zunehmend an physikalische und wirtschaftliche Grenzen: Rauschverhalten, Temperaturdrift oder mechanische Stabilität müssen trotz geringerer Baugröße gewährleistet bleiben.

Kompakte MEMS-Beschleunigungs- und Gyroskopsensoren aus Althen’s Portfolio ermöglichen es, Bewegung, Vibration und Orientierung auf kleinstem Raum zu erfassen – etwa in der Automobilnavigation, Robotik oder medizinischen Wearables. Auch Miniatur‑Drucksensoren und -Kraftsensoren bieten hohe Präzision trotz sehr kleiner Bauform.

3. Intelligente Sensorsysteme

Besonders dynamisch entwickelt sich der Bereich der intelligenten Sensorsysteme. Moderne Sensoren sind zunehmend mit digitalen Schnittstellen, integrierter Rechenleistung und Softwarelogik ausgestattet. Sie analysieren, filtern und interpretieren Daten direkt am Messort – sogenannte Edge-Analyse. Durch den Einsatz von KI-Algorithmen können sie Anomalien erkennen, vorausschauende Wartung ermöglichen oder autonom Entscheidungen vorbereiten. Dies reduziert nicht nur die Rechenlast zentraler Systeme, sondern verbessert auch die Reaktionsgeschwindigkeit komplexer Prozesse – etwa in der Produktion, im Verkehr oder in der Gebäudeautomation.

Althen stellt hierfür IoT-fähige Condition-Monitoring-Lösungen bereit: drahtlose Vibrationssensoren fungieren als batteriebetriebene Messknoten, übermitteln Daten kabellos per Mesh-Netzwerk und führen Vorverarbeitung direkt im Sensor durch. Die daraus generierten Infos landen in einer Cloud-basierten Plattform für Echtzeit-Analyse und Predictive Maintenance.

4. Sensoren als Entscheidungshilfen

Ein entscheidender Wandel ist der Übergang von Sensoren als reine Datenerfasser hin zu Sensoren, die Entscheidungen ermöglichen. Anstatt lediglich Rohdaten bereitzustellen, liefern moderne Sensoren bereits interpretierte Informationen oder Handlungsimpulse – etwa in Form von Zustandsklassifikationen („OK“/„NOK“), Warnmeldungen oder konkreten Handlungsempfehlungen. Diese Informationsverdichtung direkt am Sensor entlastet zentrale Steuerungseinheiten und ermöglicht in vielen Fällen autonome Reaktionen, insbesondere in sicherheitsrelevanten oder zeitkritischen Anwendungen.

Sensoren des Althen IoT-Monitoringsystems geben beispielsweise nicht nur Roh‑Vibrationswerte aus, sondern bewerten Zustände automatisch und informieren über potenziellen Wartungsbedarf oder kritische Anomalien.

5. Neue Technologien

Technologisch eröffnet der Einsatz neuer Sensortechnologien ganz neue Möglichkeiten. Dazu zählen unter anderem Quantensensoren, die extrem empfindlich auf Magnetfelder, Gravitation oder Zeitabweichungen reagieren und damit neue Präzisionsmaßstäbe setzen. Auch Biosensoren, die physiologische oder biochemische Parameter in Echtzeit erfassen, gewinnen im medizinischen und umwelttechnischen Bereich stark an Bedeutung. Radar- und Hochfrequenzsensorik erlaubt darüber hinaus eine berührungslose, zuverlässige Objekterkennung – etwa zur Gestensteuerung oder zur Umfelderfassung in der Fahrzeugtechnik. Diese Technologien treiben die Entwicklung hin zu vollständig vernetzten, autonom agierenden Systemen voran.

6. Nachhaltigkeit

Der sechste Megatrend ist die Nachhaltigkeit. Sensoriklösungen müssen künftig nicht nur leistungsfähig, sondern auch ökologisch verantwortungsvoll sein. Dazu gehört der Einsatz umweltfreundlicher Materialien, die Reduktion des Energieverbrauchs durch energieeffiziente Elektronik oder Energy Harvesting sowie eine recyclingfreundliche Produktgestaltung. Auch der Verzicht auf kritische Rohstoffe und eine lange Lebensdauer der Sensoren spielen eine immer wichtigere Rolle – insbesondere im Hinblick auf Umweltgesetzgebung, CO₂-Bilanzen und gesellschaftliche Akzeptanz.

Miniatur‑Sensoren, drahtlose IIoT-Knoten und energieeffiziente Designs von Althen reduzieren Materialverbrauch und Betriebskosten. Gleichzeitig werden modulare Sensorplattformen konsequent auf Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit ausgelegt, z. B. durch langlebige MEMS-Sensoren und energieautarke Systeme.

Fazit:
Sensorik als Schlüssel zur Innovationskraft von morgen

Die Sensorik erlebt bis 2030 nicht nur eine technologische Evolution, sondern eine tiefgreifende Neuausrichtung ihrer Rolle in der Industrie. Vom einfachen Messwertlieferanten entwickeln sich Sensoren zu smarten, vernetzten und entscheidungsfähigen Systemen, die zunehmend autonom agieren. Die sechs identifizierten Megatrends – höhere Genauigkeit, Miniaturisierung, intelligente Sensorsysteme, sensorbasierte Entscheidungshilfen, neue Sensortechnologien und Nachhaltigkeit – sind dabei kein Zukunftsszenario, sondern bereits heute handlungsrelevant.

Unternehmen, die diese Entwicklungen erkennen und in ihre Technologie- und Produktstrategie integrieren, verschaffen sich einen entscheidenden Vorsprung. Denn in einer zunehmend vernetzten und automatisierten Welt sind präzise, adaptive und zuverlässige Sensorsysteme die Voraussetzung für Effizienz, Sicherheit und Innovationsgeschwindigkeit.

Besonders relevant wird die Fähigkeit sein, nicht nur Daten zu erfassen, sondern diese auch kontextbezogen zu bewerten und in verwertbare Handlungsinformationen umzuwandeln – sei es in der vorausschauenden Wartung, der Qualitätskontrolle oder der Prozessoptimierung. Dabei spielen Sensoren eine zentrale Rolle in Schlüsseltechnologien wie Industrie 4.0, Smart Manufacturing, autonomes Fahren oder digitaler Medizintechnik.

Auch Nachhaltigkeit wird zur strategischen Dimension: Unternehmen werden zunehmend daran gemessen, wie ressourcenschonend und zukunftsfähig ihre Technologien gestaltet sind. Sensoriklösungen, die energieeffizient, langlebig und recyclingfähig sind, erfüllen nicht nur regulatorische Anforderungen, sondern verbessern auch die Gesamt-Ökobilanz ganzer Systeme.

Die Herausforderung liegt nun darin, aus diesen Trends konkrete Handlungsfelder abzuleiten. Dazu gehört die Auswahl geeigneter Sensorplattformen, die Entwicklung modularer Systeme mit Upgrade-Fähigkeit, die Integration intelligenter Schnittstellen sowie der Aufbau datengetriebener Services auf Basis sensorischer Informationen.

Wer heute beginnt, seine Sensorstrategie an den kommenden Anforderungen auszurichten – mit Fokus auf Präzision, Intelligenz, Nachhaltigkeit und Systemintegration – sichert sich nicht nur technologische Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch langfristige Innovationskraft und Kundennutzen.

Haben Sie Fragen?

Wir beraten Sie gerne zu allen Fragen rund um die passende Sensorik für Ihr Projekt!

Stefan Kunisch

Leitung Produkt-Management